Pressemitteilung des Grundschulverbandes e.V.

 

Missachtung der Bildungsansprüche von Grundschulkindern – Politik in der Pflicht!

Mit großer Sorge konstatiert der Grundschulverband die Auswirkungen des Mangels an Lehrkräften gerade im Grundschulbereich. Um den Unterricht aufrechtzuerhalten, dürfen die Grundschulen keineswegs zum Experimentierfeld werden. In dieser Schulart wird ein wichtiger Grundstein für die Bildungslaufbahn der Kinder gelegt. Was hier versäumt wird, lässt sich nicht mehr nachholen. Wir müssen in der Grundschule verhindern, dass hier bereits Bildungsbiografien junger Menschen zum Scheitern verurteilt sein können.

Die Professionalität der Lehrkräfte in Bezug auf Lernplanung, -begleitung sowie Fördermöglichkeiten im Dialog mit Schülerinnen und Schülern erfordert fundierte fachwissenschaftliche und fachdidakti- sche Kompetenzen in den für die Grundschule relevanten Fächern. Gleichermaßen gilt dies gerade in der Grundschule für eine bildungswissenschaftliche Ausbildung mit pädagogischen, grundschulpädagogischen Schwerpunkten und erziehungswissenschaftlichen Anteilen.

Ein abgeschlossenes Masterstudium mit anschließendem Referendariat ist dazu unabdingbar.

Der aktuell ständig steigende Anteil von fehlenden Lehrkräften oder unzureichend ausgebildetem Personal wird die Qualität der Arbeit in den Grundschulen weiter herabsetzen. Sie wird den Empfehlungen der Ständigen wissenschaftlichen Kommission nach der IQB-Bildungsstudie zuwiderlaufen und die Bildungschancen einer ganzen Generation deutlich beeinträchtigen.
Was ist – auch im Hinblick darauf, dass diese Situation noch 20 Jahre anhalten wird – zu tun?

 

Der Grundschulverband fordert:

  • Die Ausbildungskapazitäten für Grundschullehrkräfte sind dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.
  • Der Ausbau der ganztägigen Förderung, Inklusion und Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen ist bei allen Maßnahmen verantwortungsvoll und vorausschauend zu berücksichtigen.
  • Der Einsatz von Lehrkräften in der Grundschule muss sowohl den Anforderungen der Fächer als auch den spezifischen Erfordernissen des Anfangsunterrichtes gerecht werden.
  • Grundschulen sind zur Entlastung von Lehrkräften durch zusätzliche Personen aus unterschiedlichen Professionen aufgabengerecht auszustatten.
  • Auch Selbstlernzeit von Kindern ist durch pädagogisches Personal zu begleiten.
  • Beschäftigte ohne Lehramt, die aufgrund des derzeitigen Lehrkräftemangels bereits als Lehrkräfte dringend benötigt werden, sind erst nach mehrwöchigem Praktikum bzw. als Pädagogische Assis- tenzen zur Doppelbesetzung im Unterricht einzusetzen.
  • Unverzichtbar für Beschäftigte ohne Lehramt ist eine berufsbegleitende, den Anforderungen des Grundschulunterrichts entsprechende Nachqualifizierung. Dazu sind verpflichtende Programme zu implementieren, begleitend zu evaluieren und weiterzuentwickeln.
  • Bis zum Abschluss der Nachqualifizierung sind angehende Lehrkräfte schulintern von qualifizierten Mentor:innen zu begleiten. Diese erhalten hierfür adäquate Stundenermäßigungen.
  • Maßnahmen zur Gesunderhaltung für Lehrkräfte sind ebenso zu berücksichtigen wie eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um möglichst viel qualifiziertes Personal weiterhin für eine allseitige Bildung unserer Grundschulkinder erhalten und einsetzen zu können.

Wer die Qualität der Arbeit in den Grundschulen unter Berücksichtigung der Ergebnisse des IQB- Bildungstrends nicht weiter schwächen, sondern im Gegenteil steigern will, muss RICHTIG handeln und zwar JETZT!“

 

Nachfragen richten Sie bitte an:

Dipl.-Päd. Edgar Bohn (Vorsitzender)

Mail: edgar.bohn@grundschulverband.de

 

Marion Gutzmann (stellvertretende Vorsitzende)

Mail: marion.gutzmann@vs-grundschulverband.de

Gabriele Klenk (Vorstandsmitglied)

Mail: gabriele.klenk@vs-grundschulverband.de