Grundschulverband fordert eine bessere Finanzierung der Grundschulen

Viele Grundschulen in NRW können die gewohnte Qualität der Arbeit nicht sichern, weil freie Lehrerstellen zunehmend nicht besetzt werden können. Zu wenige angehende Grundschulkräfte verlassen die Universitäten und nehmen den Vorbereitungsdienst an den Grundschulen auf. Trotz der angeglichenen Studienbedingungen wird die Gleichwertigkeit der Lehrämter hinsichtlich Berufsstatus, Stundendeputat und Besoldung immer noch nicht gewährleistet. Das führt mittlerweile zu erheblichen Beeinträchtigungen im Hinblick auf eine gesicherte und angemessene Personalausstattung gerade in der Schulstufe, in der alle Kinder erfolgreich gemeinsam lernen und die wesentlichen Grundlagen für das Lernen in den weiterführenden Schulen erwerben sollen.

Es mangelt bei den Beschäftigten an Grundschulen nicht an guten Ideen, Engagement und Begeisterung dafür, die aktuellen Herausforderungen im Interesse der Kinder zu meistern. Es fehlen  schlicht die Schultern, auf die die Belastung verteilt werden kann!

So geht der Grundschule die Puste aus!

Eine weitere strukturelle Benachteiligung der Grundschulen zeigt sich in den zur Verfügung stehenden Anrechnungsstunden: Obwohl die pädagogisch-didaktischen und fachlichen Anforderungen sowie die Tätigkeiten im Bereich Schulentwicklung, Teamarbeit, Kooperation, Schüler- und Elternberatung etc. in der Grundschule nicht geringer sind als in anderen Schulformen, gibt es für solche Aufgaben, die über die reine Unterrichtstätigkeit hinausgehen, umgerechnet auf ca. 100 Kinder und Jugendliche in der Sekundarstufe II 9,5 Anrechnungsstunden – in der Grundschule lediglich 0,9!
Diese und andere Ungleichheiten sind seit längerem bekannt und werden auch auf politischer Ebene diskutiert. In einer Anhörung im Landtag am 7.12.16 zum Masterplan Grundschule stießen die einmütig vorgetragenen Vorschläge der Sachverständigen scheinbar auf breite Unterstützung aller Fraktionen.
Deshalb erwartet der Grundschulverband von den Parteien noch vor den Landtagswahlen konkrete Pläne zur Umsetzung von Maßnahmen, die zur Erhöhung der Attraktivität des Lehramts an Grundschulen und zur Beendigung der chronischen Unterfinanzierung der Grundschule notwendig sind:

  • Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer müssen wie ihre Kolleginnen und Kollegen an weiterführenden Schulen nach A 13 besoldet werden.
  • Für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer müssen wie für ihre Kolleginnen und Kollegen an den weiterführenden Schulen besser besoldete Funktionsstellen für besondere Aufgaben eingerichtet werden.
  • Die Arbeitszeit der Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer muss an die tatsächliche Arbeitsbelastung angepasst werden.

Nur in einer Grundschule, die auch ein attraktiver Arbeitsplatz ist, werden künftig in ausreichender Zahl qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer erfolgreich für die Bildungsgerechtigkeit im Land Nordrhein-Westfalen eintreten.

Im Interesse der Grundschulkinder führt kein Weg daran vorbei, die erhebliche Unterfinanzierung der Grundschulen endlich zu beenden. Damit die Lokomotive des Bildungssystems wieder flott wird: Mehr Kohle in den Tender! Und dann: Volle Fahrt voraus für alle Kinder und Jugendlichen in NRW

Hattingen, 4. März 2017
Der Vorstand der Landesgruppe NRW des Grundschulverbandes

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